Gelenkte Meinung durch sprachliche Mittel in Zeitungsartikeln

An Beispielen von Artikeln über das Kopftuchverbot in den verschiedenen Ländern

Von: Fatima Yildiz

1. Einleitung

Die Zeitung ist seit dem 16. Jahrhundert eines der wichtigsten Medien um sich über Geschehnisse in der Welt zu informieren. Sie liefert uns Nachrichten über die Politik, die Wirtschaft, den Sport, das Ausland und vieles mehr. Seit dem 16. Jahrhundert hat sich jedoch eine Menge an der Zeitung geändert, genauso wie sich auch die Leser der Zeitung geändert haben. Die Zeitung, die früher als reines Informationsmedium für bestimmte Gruppen genutzt wurde, ist nun ein Medium für Jeden. Es ist zu einem so genannten Massenmedium geworden und erfüllt weitaus mehr Aufgaben als die reine Vermittlung von Information. Mit diesen Aufgaben entwickelten sich auch verschiedene Wissenschaften im Hinblick auf den Journalismus und die unterschiedlichsten Arten des Berichtes entstanden. Die Verfasser der Zeitungen haben nun die Macht die Leser zu beeinflussen oder tun dies ganz unbeabsichtigt. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Zum Beispiel durch das besondere Layout der Zeitung, die Anordnung der Artikel oder den einfachen Schriftgrad der Überschrift. Das wichtigste Mittel ist meiner Meinung nach dennoch die Sprache. Die Art der Sprache macht die soziale Stellung der Zeitung aus und kann durchaus den Leserkreis bestimmen.
Eine Zeitung, in der nur Fachbegriffe der Medizin vorkommen, ist wahrscheinlich für Ärzte bestimmt, eine, die keine Fachbegriffe verwendet oder diese erörtert, ist jedoch für alle geeignet. Nun stellt sich auch die Frage, ob wir durch die besondere Art der Sprache beeinflusst werden können und wie groß das Ausmaß dieser Beeinflussung ist. Ich persönlich glaubte immer, dass die Zeitung uns sehr stark beeinflusst, eine Beeinflussung des Unterbewusstseins. Diese vielleicht pessimistische Einstellung dem Medium gegenüber, das immerhin von 85% (Angabe von 1994) der Bevölkerung Deutschlands mehrmals in der Woche genutzt wird liegt wohl daran, dass mein Vater dieses Fach, also Publizistik, studiert hat und mir schon mit vier, als ich das erstemal Zeitung gelesen habe, deutlich gemacht hat, dass ich alles mit Kritik lesen soll. Also behielt ich beim Lesen jedes einzelnen Artikels immer im Hinterkopf, dass nicht alles stimmt, was ich lese und fing mit der Zeit an besondere Merkmale an Artikeln festzustellen. Es ist erstaunlich, wie sehr sich Menschen durch die Zeitung beeinflussen lassen. Was heute Morgen in der Zeitung steht, wird zum Gesprächsthema des ganzen Tages.
Also habe ich mir „Gelenkte Meinung durch sprachliche Mittel in Zeitungsartikeln“ als Thema meiner Facharbeit ausgesucht. Somit hatte ich die Möglichkeit mich genauer mit diesem Thema auseinander zu setzen und das wahre Ausmaß der Beeinflussung zu erkennen. Ich habe mich dafür entschieden selber Wirkungsforschung an Zeitungsartikeln zu betreiben, um selber zu sehen, worin die Beeinflussung liegt.

Ich untersuchte Artikel über das Kopftuchverbot in verschiedenen Ländern, aber auch Artikel über die mit dem Kopftuch verbundene Integration und Ansichten zu dem Kopftuch generell.

Das Kopftuch wird als religiöses Symbol angesehen und ist deswegen zum Beispiel für Lehrerinnen in Deutschland, für Schülerinnen in Frankreich und für Studentinnen in der Türkei verboten. Doch ist es interessant, dass dieses Verbot in Deutschland für Nonnen nicht gilt, obwohl ihre Tücher mindestens genauso ein Symbol sind, wie das Kopftuch einer Muslima. Ich sehe das Kopftuch eher als Kleidungsstück, aber auch als eine Möglichkeit seine Freiheit zu beweisen. Es sollte doch egal sein, wie eine Frau aussieht, ob sie blond, brünette oder Kopftuch tragend ist. Wir haben alle dieselben Rechte für eine gesicherte Zukunft verdient. Zuerst habe ich das Thema der Zeitungsartikel auf Rat meiner Deutschlehrerin Frau Schwarz gewählt, doch bei genauerem Nachdenken ist mir klar geworden, dass das für mich das perfekte Beispiel war um Beeinflussung darzustellen. Immerhin kann ich diese Beeinflussung am eigenem Leib spüren, da ich selber Kopftuchträgerin bin und tagtäglich Diskriminierung und Verachtung spüre, die sicherlich nicht nur daran liegt, dass diese Menschen mich persönlich nicht mögen, sondern an Vorurteilen und falscher Informierung.

Doch es stellte sich für mich mit diesem Thema das Problem, dass ich mich schon lange an diese zum Teil einseitige Berichterstattung gewöhnt hatte und vieles nicht erkannt habe. Als Frau Schwarz mir einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung reichte, der die Überschrift „Mit Kopftuch, aber eigenem Kopf“ trug und sich darüber aufregte, wie unverschämt das sei, war mir unklar, worüber sie sich da eigentlich aufregt. Auch dies ist eines der Merkmale von Meinungslenkung und Manipulation, da ich mich an diese Beleidigungen wohl schon gewöhnt habe.....

( Die Arbeit wird Kapitelweise erscheinen, nächste Woche könnt ihr weiterlesen)