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Der Chef hinterm Teeherd, Yüksel Bastepe erzählte uns Geschichten sowohl über das Teehaus, als auch über die Keupstraße.
   
 

Kardeşler Cafe

   
       
 

Kardesler Cafe, das beliebte Lokal der Keupstraße, das seinen Kunden seit 26 Jahren stets heißen Tee serviert.
Dieses Teehaus, das seit 1984 von verschiedenen Betriebswirten geführt wurde, wird heutzutage von Rentnern, Menschen die zusammen türkische Fußballspiele gucken wollen und Jugendlichen die im Internet surfen wollen besucht.
Der Chef hinterm Teeherd, Yüksel Bestepe erzählte uns Geschichten sowohl über das Teehaus, als auch über die Keupstraße.

- Yüksel, seit wie vielen Jahren arbeiten Sie schon in diesem Teehaus?

-Nun der Besitzer hat sich neulich gewechselt und ich habe wieder angefangen hier zu arbeiten. Doch dieses Cafe hat früher mal uns gehört und ich habe damals schon mal hier gearbeitet. Danach hat es meinem Bruder gehört und ich arbeitete weiterhin hier. Also hat dieses Teehaus hat schon oft den Besitzer gewechselt, soweit ich weiss steht es hier schon seit 1984.

-Also seit 26 Jahren.

-Ja fast so lange.

-Und die Mehrzahl Ihrer Besucher sind natürlich Türken, oder?

-Ja Türken, alte Rentner und zu bestimmten Zeiten auch junge Menschen.

-Schauen auch manchmal Deutsche vorbei?

-Ja, sie lesen auf dem Schild „Cafe“ und kommen rein. Sie trinken einen Kaffe, manche trinken auch (türkischen) Tee. So viel konnten wir ihnen beibringen. (Gelächter)

-Ich glaube, Sie bieten hier auch Internet an.

-Ja wir haben auch Internet und türkische Fernsehkanäle. Wir haben hier Digitürk und auch deutsche Fernsehkanäle. Also die Leute gucken hier Fußball und so.

-Sind Sie ein Fan von Beşiktaş-Spor?

-Nein ich bin kein Beşiktaş– Fan. Der Besitzer ist Beşiktaş- Fan, deswegen hängt an der Wand die Fahne von Beşiktaş – Spor.

-Also ist in dem Cafe grade die Beşiktaş – Ära an der Macht?

-Nein, also es gibt hier auch Fans von Galatasaray, Fenerbahce, alle sind da. Wir kommen alle zusammen gut aus.

-Wie viel kostet ein Glas Tee?

-Im Moment 50 Cent.

-Und was servieren Sie noch an Getränken, außer Tee?

-Oralet, Zimt, Salbeitee, Kaffee usw. Kola, Fanta, türkischen Raki. Wir haben hier auch selbst gemachten Ayran, sehr lecker.

-Woher kommen Sie aus der Türkei?

-Ich komme aus Ankara. Also früher war unser Dorf an Ankara geschlossen, jetzt gehört es zu Kirikkale.

-Und die Besitzer des Cafes, woher kommen die?

-Die hier sind aus Hatay. Es sind vier Geschwister, sie betreiben zusammen das Cafe.

-Yüksel, wohnen Sie auf dieser Straße?

-Ich lebe seit dreißig Jahren hier. 1979 bin ich hergekommen. Damals gab es hier noch nicht viele Türken. Es gab eins zwei Läden. Danach wurden es langsam immer mehr. Im Moment gibt es keinen einzigen deutschen Laden hier. Alle werden von Türken betrieben. Dann gab es mal einen Kiosk, der Besitzer war Deutscher. Als er aber älter geworden ist und in Rente ging, hat er den Kiosk an einen Türken verkauft.

-Jetzt ist hier die belebteste Straße Deutschlands, in der Türken leben.

-Ja so ist es. Wir nennen es unter uns „klein Istanbul“.

-Ja heutzutage wird diese Straße überall als „klein Istanbul“ bezeichnet. Möchten sie uns noch etwas über diese Straße erzählen?

-Es leben hier sehr viele Türken. Auch andere Ausländer leben hier. Und da gibt es natürlich noch das Bombenattentat, das keiner von uns je vergisst. In den Friseurladen wurde eine Bombe geschmissen. Nach diesem Attentat ist es hier etwas ruhiger geworden. Es kommen nicht mehr so viele Menschen hierher. Aber wir Händler haben uns versammelt und haben auf dieser Straße ein großes Fest organisiert.

-Wie war dieses Fest?

-Alle haben etwas vorbereitet und hier serviert. Die Besucher haben hier davon gegessen, getrunken, haben sich amüsiert und haben hier eingekauft. Danach wurde es wieder lebhafter hier, Gott sei dank. Aber der Bombenattentäter konnte nicht gefunden werden.

-Aber man hat doch herausgefunden wer es war oder?

-Nein, nein, man hat es nicht herausgefunden. Was es war, wer es war ist nicht bekannt. Er ist verschwunden. Am Ende wurden die Ermittlungen eingestellt.

-OK. Was für Ausländer leben hier, außer den Türken, noch?

-Es wohnen hier Griechen, ehemalige Jugoslawen und Italiener, Rumänen und Bulgaren.

-Wohnen diese hier in den Häusern, Pensionen. Also kurzzeitig für einige Monate?

-Ja sie wohnen in den Pensionen. Zum Beispiel haben sich welche wohl ein Zimmer gemietet und würden da zu zehnt drin wohnen.

-Wieso ziehen sie es vor hier zu wohnen?

-Natürlich, weil es hier viele Türken gibt.

-Verstehen sie sich mit Türken besser?

-Also sie werden von hier abgeholt und werden gegen wenig Lohn beschäftig. Die Türken finden Arbeit für sie. Sie wissen ja wir haben jetzt auch noch das Problem mit den Niedriglöhnern.

 

 
 
Illustrationen
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